DE Für
das Projekt Reflective
Architecture entwerfen die Künstler*innen Elsa
Grégoire, Margret Hoppe und Sebastian Stumpf ortsbezogene Arbeiten
zum ehemaligen Bowlingtreff der Stadt Leipzig. Reflective
Architecture wurde von Margret Hoppe konzipiert mit
der Idee, eine Reihe von künstlerischen, medial unterschiedlichen
Arbeiten zu verschiedensten Bauten zu entwickeln. Ihren Ursprung nahm
die Serie mit dem Project Reflective
Architecture zu Le Corbusiers Mill Owners’
Association Building in Ahmedabad in Indien. Die ehemalige
Freizeiteinrichtung Bowlingtreff ist auf Initiative der Leipziger
Bürgerbewegung
hin entstanden und wurde 1987 in den größtenteils unterirdischen
Räumen des früheren Elektrischen Umformwerks am
Wilhelm-Leuschner-Platz erröffnet. Der Bowlingtreff war bis 1997 in
Betrieb und soll zukünftig der neue Ort des Leipziger
Naturkundemuseums sein. Die auf der Website präsentierten Arbeiten
gehen auf die drei Ebenen des Gebäudes ein, die durch die Grundrisse
grafisch gekennzeichnet sind. Zudem hat sich der Kunstwissenschaftler
Sebastian Mühl mit der Geschichte und Politik des Bauwerks
beschäftigt – sein Essay begleitet die künstlerischen Arbeiten.
Die Fotografien, Kompositionen und Videos sind im Zeitraum von
Februar bis Mai 2022 entstanden und zeigen den Ort im Zwischenzustand
von gelebter Geschichte, Verwahrlosung und baldiger Umnutzung.
EN
For the current installment of the Reflective Architecture project, artists Elsa Grégoire, Margret Hoppe and Sebastian Stumpf prepared works in relation with the Bowlingtreff, Leipzig’s former municipal bowling alley. A serial project initiated by Margret Hoppe, Reflective Architecture was conceived with the aim of developing works in different media with reference to buildings of various kinds. The first installment in the series originated in a project at Le Corbusier's Mill Owners Association building in Ahmedabad, India. Opened to the public in 1987, the former recreational facility in Leipzig, which grew out of local civic action, largely occupies the underground spaces of a former electrical converter station on Willelm-Leuschner-Platz. Kept in use until 1997, the Bowlingtreff is set to become the new location for the Leipzig Natural History Museum. The works on view on the exhibition website depart from the three levels of the building, recognizable by the graphic representation of their respective floor plans. Also on the website is an essay by art theorist Sebastian Mühl, which deals with historical and political aspects of the building. Created between February and May 2022, the photographs, musical compositions and videos seen here show the place in an intermediate state of lived history, neglect and impending conversion
DE Der
ehemalige Bowlingtreff der Stadt Leipzig ist das vielleicht
prominenteste, zweifellos eines der architektonisch sowie
stadtgeschichtlich interessantesten Gebäude, die aus der späten
Phase der DDR in Leipzig erhalten sind und bis heute auf ihre
bauliche Sanierung und Umnutzung warten. Das Gebäude ist ein
seltenes Beispiel für postmoderne sozialistische Architektur der
1980er Jahre und geht auf Entwürfe von Winfried Sziegoleit zurück,
der bereits das 1981 eröffnete Neue Gewandhaus gezeichnet hatte, zu
dem der Bowlingtreff eine örtliche und formale Nähe herstellt. Der
größtenteils unter dem nördlichen Teil des
Wilhelm-Leuschner-Platzes gelegene Bau ist von ähnlichen, wenngleich
radikalisierten stilistischen Elementen geprägt. Ebenso wie am Neuen
Gewandhaus wurde hier Cottaer Sandstein an der Außenverkleidung des
Einlassbauwerks verwendet, teils wurden sogar Materialreste des
Gewandhauses verbaut. Nachdem das in einer unterirdischen Anlage seit
den 1920er Jahren betriebene elektrische Umformwerk Mitte 1965
stillgelegt worden war, gab es ab den 1970er Jahren Bemühungen, den
Ort zu einem Freizeittreff umzugestalten, es dauerte aber bis Mitte
der 1980er Jahre, um die konkrete Planung und Ausführung auf den Weg
zu bringen. In den ehemaligen Maschinenhallen entstand eine mit
Oberlichtern hell durchflutete Erlebniswelt – es gab insgesamt
vierzehn Bowlingbahnen, verschiedene Bereiche für Billardtische und
Spielautomaten, das erste Fitnessstudio der Stadt sowie Restaurants
und Cafés –, und zugleich realisierte die Architektur einen Raum
voller visueller und semiotischer Polyvalenzen, mit eklektisch die
Volumen durchbrechenden Passagen, Balkonen, Balustraden,
Lanzettfenstern, Glaskuppeln und Wendeltreppen. In der von
modernistischen Funktionsimperativen weitgehend abgelösten
Formensprache ging der Bowlingtreff weit über die üblichen Ansätze
der ostdeutschen Postmoderne hinaus, und selbst heute noch spricht
das Gebäude in einer funky, wenn nicht queeren Sprache zu uns.
Wie konnte ein so radikales Bauwerk entstehen? Interessant ist, dass sich politisch eine Geschichte der Subversion und Widerständigkeit erzählen lässt. Tatsächlich manifestiert der 1987 eröffnete Bowlingtreff in vielerlei Hinsicht jene in der Spätphase der DDR in der Luft liegenden Bedürfnisse nach gesellschaftlicher Veränderung, die kurze Zeit später in die Friedliche Revolution münden sollten. Das Gebäude wurde ohne das Wissen der staatlichen Berliner Bau- und Planungsbehörden projektiert und galt mithin als öffentlicher Schwarzbau der DDR. Es tauchte in keiner der übergeordneten Bilanzen auf, vielmehr wurde das Projekt auf dubiose Weise an den übergeordneten Vergabestellen vorbei finanziert. Hintergrund war der Umstand, dass alle landesweit verfügbaren Ressourcen im Rahmen der Vorbereitungen der Berliner 750-Jahr-Feier in die Hauptstadt flossen, wo Sanierungen und der Wiederaufbau des Nikolaiviertels forciert wurden, während die DDR andernorts weiter verfiel. Im Fall des Bowlingtreffs galt eine Genehmigung durch die staatliche Plankommission und das Zentralkomitee ebenfalls als unrealistisch. Das Vorhaben wurde deshalb direkt durch den Rat der Stadt Leipzig auf den Weg gebracht, zugleich setzte man auf private Initiativen vor Ort, immerhin ging die Idee ursprünglich auch auf Bestrebungen der Leipziger Bürgerschaft zurück, die sich einen Freizeittreff mit Gastronomie und für sportliche Aktivitäten wünschte. Ein Planungskollektiv um Volker Sieg und Winfried Sziegoleit projektierte das Vorhaben, errichtet wurde der Bau auch durch die freiwillige Arbeit von mehr als „6500 jungen Leipzigerinnen und Leipzigern [...] in 40 050 Stunden unbezahlter Arbeit“.1 Es war dieses unwahrscheinliche Bündnis, zu dem sich lokale Behörden, Betriebskollektive und Privatpersonen in gemeinschaftlicher Arbeit zusammenfanden, das wesentlich dazu beitrug, dass der Bowlingtreff zu einem vielfältig wirksamen identifikatorischen Phänomen in der jüngeren Stadtgeschichte Leipzigs wurde.
Auch wenn das Gebäude seine Geschichte heute vor allem anhand der Spuren der Zeit bezeugt, die sich nach seiner Schließung 1997 als Patina über die Architektur gelegt haben – paradoxerweise erhält der nostalgische Charakter als verlorener lost place der DDR inzwischen selbst einen historischen Index, insofern als die Vorbereitungen für die Sanierung des Gebäudes und die Nachnutzung als Standort des Leipziger Naturkundemuseums nun langsam beginnen – wäre es verkürzt, die Geschichtlichkeit des Ortes allein auf seinen Status als ruinöse Form der DDR und nicht auch auf die Formensprache der Architektur selbst zu beziehen. Denn die Geschichtlichkeit, darin liegt ein ebenso interessanter wie politischer Aspekt, offenbart sich hier bereits als genuiner Teil der postmodernen Form. Tatsächlich zeigt das Gebäude eine Reihe von Eigenschaften, die für die Postmoderne typisch waren: semiotische Komplexität, ein Bewusstsein für die Polyvalenz und Kontextualität von Form und Material, sowie eine Sprachlichkeit der Architektur insgesamt. Davon zeugen die rosafarbenen Säulen mit lotusblütenähnlichen Kapitellen ebenso wie die oktogonale Form des Einlassbauwerks, die ein einstiges Panoramagebäude am Roßplatz zitiert, sowie die hochwertigen Materialien wie der verbaute Saalburger Marmor, der sonst ausschließlich in den Export ging. Sprachlichkeit lässt sich hier indes, man denke etwa an Charles Jencks, zugleich als Facette eines Verständnisses von Form als geschichtlicher deuten – und zwar in einem dezidiert kommunikativen Sinn.2 Wenn dies in einem weiteren Schritt die Idee einer kommunikativen Rationalität impliziert, dann verweist die postmoderne Form aber bereits in dieser Hinsicht auf ein politisches, genauer, ein demokratisches Verständnis von Architektur. Es ist vor diesem Hintergrund interessant, dass einer der sprachlich radikalsten Bauten der DDR letztlich auf eine in Grundzügen partizipatorische Praxis zurückgeht – und bezeugt, dass gestaltete Form unmittelbar als Prozess und Ergebnis einer gemeinschaftlichen, kollaborativen Anstrengung entstand. Das Gebäude verdeutlicht, was Postmoderne in einem empathischen Sinn hieß: nicht leerer Eklektizismus, sondern authentische, pluralistische Architektur. Es ist dieser in der gebauten Form verdichtete Anspruch, der den Bowlingtreff noch heute zu einer zukunftsweisenden Architektur macht.
Sebastian Mühl
1 Vgl. Andrew Demshuk, Bowling for communism: urban ingenuity at the end of East Germany, Cornell University Press, Ithaka/London 2020, S. x.
2 Charles Jencks, Die Sprache der postmodernen Architektur, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1978.
Wie konnte ein so radikales Bauwerk entstehen? Interessant ist, dass sich politisch eine Geschichte der Subversion und Widerständigkeit erzählen lässt. Tatsächlich manifestiert der 1987 eröffnete Bowlingtreff in vielerlei Hinsicht jene in der Spätphase der DDR in der Luft liegenden Bedürfnisse nach gesellschaftlicher Veränderung, die kurze Zeit später in die Friedliche Revolution münden sollten. Das Gebäude wurde ohne das Wissen der staatlichen Berliner Bau- und Planungsbehörden projektiert und galt mithin als öffentlicher Schwarzbau der DDR. Es tauchte in keiner der übergeordneten Bilanzen auf, vielmehr wurde das Projekt auf dubiose Weise an den übergeordneten Vergabestellen vorbei finanziert. Hintergrund war der Umstand, dass alle landesweit verfügbaren Ressourcen im Rahmen der Vorbereitungen der Berliner 750-Jahr-Feier in die Hauptstadt flossen, wo Sanierungen und der Wiederaufbau des Nikolaiviertels forciert wurden, während die DDR andernorts weiter verfiel. Im Fall des Bowlingtreffs galt eine Genehmigung durch die staatliche Plankommission und das Zentralkomitee ebenfalls als unrealistisch. Das Vorhaben wurde deshalb direkt durch den Rat der Stadt Leipzig auf den Weg gebracht, zugleich setzte man auf private Initiativen vor Ort, immerhin ging die Idee ursprünglich auch auf Bestrebungen der Leipziger Bürgerschaft zurück, die sich einen Freizeittreff mit Gastronomie und für sportliche Aktivitäten wünschte. Ein Planungskollektiv um Volker Sieg und Winfried Sziegoleit projektierte das Vorhaben, errichtet wurde der Bau auch durch die freiwillige Arbeit von mehr als „6500 jungen Leipzigerinnen und Leipzigern [...] in 40 050 Stunden unbezahlter Arbeit“.1 Es war dieses unwahrscheinliche Bündnis, zu dem sich lokale Behörden, Betriebskollektive und Privatpersonen in gemeinschaftlicher Arbeit zusammenfanden, das wesentlich dazu beitrug, dass der Bowlingtreff zu einem vielfältig wirksamen identifikatorischen Phänomen in der jüngeren Stadtgeschichte Leipzigs wurde.
Auch wenn das Gebäude seine Geschichte heute vor allem anhand der Spuren der Zeit bezeugt, die sich nach seiner Schließung 1997 als Patina über die Architektur gelegt haben – paradoxerweise erhält der nostalgische Charakter als verlorener lost place der DDR inzwischen selbst einen historischen Index, insofern als die Vorbereitungen für die Sanierung des Gebäudes und die Nachnutzung als Standort des Leipziger Naturkundemuseums nun langsam beginnen – wäre es verkürzt, die Geschichtlichkeit des Ortes allein auf seinen Status als ruinöse Form der DDR und nicht auch auf die Formensprache der Architektur selbst zu beziehen. Denn die Geschichtlichkeit, darin liegt ein ebenso interessanter wie politischer Aspekt, offenbart sich hier bereits als genuiner Teil der postmodernen Form. Tatsächlich zeigt das Gebäude eine Reihe von Eigenschaften, die für die Postmoderne typisch waren: semiotische Komplexität, ein Bewusstsein für die Polyvalenz und Kontextualität von Form und Material, sowie eine Sprachlichkeit der Architektur insgesamt. Davon zeugen die rosafarbenen Säulen mit lotusblütenähnlichen Kapitellen ebenso wie die oktogonale Form des Einlassbauwerks, die ein einstiges Panoramagebäude am Roßplatz zitiert, sowie die hochwertigen Materialien wie der verbaute Saalburger Marmor, der sonst ausschließlich in den Export ging. Sprachlichkeit lässt sich hier indes, man denke etwa an Charles Jencks, zugleich als Facette eines Verständnisses von Form als geschichtlicher deuten – und zwar in einem dezidiert kommunikativen Sinn.2 Wenn dies in einem weiteren Schritt die Idee einer kommunikativen Rationalität impliziert, dann verweist die postmoderne Form aber bereits in dieser Hinsicht auf ein politisches, genauer, ein demokratisches Verständnis von Architektur. Es ist vor diesem Hintergrund interessant, dass einer der sprachlich radikalsten Bauten der DDR letztlich auf eine in Grundzügen partizipatorische Praxis zurückgeht – und bezeugt, dass gestaltete Form unmittelbar als Prozess und Ergebnis einer gemeinschaftlichen, kollaborativen Anstrengung entstand. Das Gebäude verdeutlicht, was Postmoderne in einem empathischen Sinn hieß: nicht leerer Eklektizismus, sondern authentische, pluralistische Architektur. Es ist dieser in der gebauten Form verdichtete Anspruch, der den Bowlingtreff noch heute zu einer zukunftsweisenden Architektur macht.
Sebastian Mühl
1 Vgl. Andrew Demshuk, Bowling for communism: urban ingenuity at the end of East Germany, Cornell University Press, Ithaka/London 2020, S. x.
2 Charles Jencks, Die Sprache der postmodernen Architektur, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1978.
EN
Built
in the final years of the GDR, Leipzig’s former municipal bowling
alley is perhaps the city’s most notable building to have survived
from that era, and doubtless among the most striking, too, both
architectonically or from the standpoint of the city’s history.
Still awaiting renovation and a reassignment of its use, Leipzig’s Bowlingtreff stands as a rare example of postmodern socialist architecture from
the 1980s, its design rooted in plans drafted by Winfried Sziegoleit,
planner of the city’s modern concert hall, the Neue Gewandhaus,
which had already opened to the public in 1981. With its main section
located underground, at the northern side of Wilhelm-Leuschner-Platz,
the Bowlingtreff was meant to form an indirect formal and
geographical unity with the concert hall, shaped as it is by similar
stylistic elements, albeit in radicalized form. As with the Neue
Gewandhaus, here too Cotta sandstone was used for the outer
stonemasonry of the entrance area, with the slabs having been sourced
partly from leftover material repurposed from the concert hall.
Efforts to create a recreational facility on that spot were being
made ever since the 1970s, once
Umformwerk Mitte, an underground electrical converter station active
there since the 1920s, ceased
operations in 1965.
But it took as long as the mid-1980s for any concrete plans to be
made and launched on their way. Now, under skylight flooding in from
above, a world of experience came into being, occupying what were
formerly the station’s machinery halls – it had an overall of 14
bowling lanes, areas for billiard tables and arcade games, Leipzig’s
first-ever fitness studio, as well as restaurants and cafés – an
architectural feat that, at the same time, accomplished a polyvalent
interior rich with visual and semiotic cues, its volumes interjected
by an eclectic array of pathways, porches, mezzanines, lancet
windows, glass cupolas and spiral staircases. Largely detached from a
modernist idiom dictated by function, the Bowlingstreff went far
beyond the usual premises of East German postmodernism, still
speaking to us today on a language that is funky, and even queer, in
tone.
But how did such a radical building come to be? As regards the Bowlingtreff, one could in fact speak of a history of subversion and resistance, in the political sense. The need for societal change, in the air in the latter phase of the GDR, did indeed come to be reflected in this 1987-inaugurated building, tendencies that informed, as it were, the Peaceful Revolution shortly thereafter. The project came underway unbeknownst to state building and planning authorities in Berlin, making it something of an underground GDR venture conducted in plain sight. As it never shows up in any higher-up state reports and tallies, funding for the project, of dubious origin, must have bypassed the purview of Berlin building authorities. At the time, though, all available resources would have been directed to the capital, where, in preparation for Berlin’s 750-year jubilee, redevelopment and reconstruction work of Nikolaiviertel pressed ahead, while elsewhere in the GDR buildings and amenities increasingly fell into disrepair. Considering a project such as Leipzig’s Bowlingtreff, a permit to be granted by the State Building Commission and Central Commission would have equally been unlikely. The intention to go ahead with the project hence came directly from the local authorities, partly in reliance on local private initiatives. That said, the project ultimately owes to civic action, to locals pushing for a recreational center integrated with catering and sports activities. A planning collective was formed around Volker Sieg and Winfried Sziegoleit, which drafted the plans, with construction work realized in part through the volunteer work of “6,675 young Leipzigers devoted 40,050 hours of volunteer labor.”1 An unlikely partnership struck between local governing bodies, state-run collectives and private individuals all working for a common cause, it is this joint effort that, in many ways, contributed to making the Bowlingtreff a powerful phenomenon of Leipzig’s recent history, a hub of local identification with wide-ranging ramifications.
Even if nowadays the building attests to its own history largely through the signs of time, through the patina that has settled on the structure since its 1997 closure – paradoxically, even the nostalgic character of a “lost place” from GDR times is meanwhile assigned its own historical index, at least so long as preparations are slowly underway for a renovation project, with the building set to house the city’s Museum of Natural History in the near future – it would be short-sighted to draw the place’s historicity solely from its current status as a GDR capsule in ruinous form, rather than its formal-architectural language. Because historicity – and here lies an aspect of no lesser interest and political significance – unfurls itself already by the authenticity of its postmodern idiom. As it is, the building displays an array of features native to the postmodern style in building: Semiotic flourishes, an eye for the intricacies and contextualization of material and form, the ‘language’ of architecture overall. Examples to this are found in the rose-hued columns, their column-heads approximating lotus blossoms; the octagonal shape of the entrance building, echoing the panorama theater that used to stand on Roßplatz; or elements set in Saalburger marble, a precious material otherwise reserved for export. These lend themselves to be interpreted as ‘language’ – one would think here of a Charles Jencks – as a facet of form understood as historical, in a decidedly communicative sense.2 Taken a step further, if this might imply a notion of ‘communicative rationality,’ we see that postmodern form, in this aspect precisely, already points to a political, and more specifically a democratic, understanding of architecture. Seen against this backdrop it is therefore compelling that the Bowlingtreff, one of the GDR’s most strikingly verbose buildings, does in fact stem from a practice that was participatory in its basic features, pointing to architectural form unequivocally as both the process and final outcome of a joint, collective effort. The building demonstrates the meaning that postmodernism has had, in the empathic sense: Not empty eclecticism, but rather an authentic, pluralistic architecture. It is this assertion, built into the Bowlingstreff’s very structure, that makes this edifice a forward-facing architecture evident still today.
Sebastian Mühl
Translated from German by Hemda Rosenbaum.
1 Andrew Demshuk, Bowling for Communism: Urban Ingenuity at the End of East Germany, Ithaca and London: Cornell University Press 2020, p. x.
2 Charles Jencks, The Language of Post-Modern Architecture, New York: Rizzoli 1977.
But how did such a radical building come to be? As regards the Bowlingtreff, one could in fact speak of a history of subversion and resistance, in the political sense. The need for societal change, in the air in the latter phase of the GDR, did indeed come to be reflected in this 1987-inaugurated building, tendencies that informed, as it were, the Peaceful Revolution shortly thereafter. The project came underway unbeknownst to state building and planning authorities in Berlin, making it something of an underground GDR venture conducted in plain sight. As it never shows up in any higher-up state reports and tallies, funding for the project, of dubious origin, must have bypassed the purview of Berlin building authorities. At the time, though, all available resources would have been directed to the capital, where, in preparation for Berlin’s 750-year jubilee, redevelopment and reconstruction work of Nikolaiviertel pressed ahead, while elsewhere in the GDR buildings and amenities increasingly fell into disrepair. Considering a project such as Leipzig’s Bowlingtreff, a permit to be granted by the State Building Commission and Central Commission would have equally been unlikely. The intention to go ahead with the project hence came directly from the local authorities, partly in reliance on local private initiatives. That said, the project ultimately owes to civic action, to locals pushing for a recreational center integrated with catering and sports activities. A planning collective was formed around Volker Sieg and Winfried Sziegoleit, which drafted the plans, with construction work realized in part through the volunteer work of “6,675 young Leipzigers devoted 40,050 hours of volunteer labor.”1 An unlikely partnership struck between local governing bodies, state-run collectives and private individuals all working for a common cause, it is this joint effort that, in many ways, contributed to making the Bowlingtreff a powerful phenomenon of Leipzig’s recent history, a hub of local identification with wide-ranging ramifications.
Even if nowadays the building attests to its own history largely through the signs of time, through the patina that has settled on the structure since its 1997 closure – paradoxically, even the nostalgic character of a “lost place” from GDR times is meanwhile assigned its own historical index, at least so long as preparations are slowly underway for a renovation project, with the building set to house the city’s Museum of Natural History in the near future – it would be short-sighted to draw the place’s historicity solely from its current status as a GDR capsule in ruinous form, rather than its formal-architectural language. Because historicity – and here lies an aspect of no lesser interest and political significance – unfurls itself already by the authenticity of its postmodern idiom. As it is, the building displays an array of features native to the postmodern style in building: Semiotic flourishes, an eye for the intricacies and contextualization of material and form, the ‘language’ of architecture overall. Examples to this are found in the rose-hued columns, their column-heads approximating lotus blossoms; the octagonal shape of the entrance building, echoing the panorama theater that used to stand on Roßplatz; or elements set in Saalburger marble, a precious material otherwise reserved for export. These lend themselves to be interpreted as ‘language’ – one would think here of a Charles Jencks – as a facet of form understood as historical, in a decidedly communicative sense.2 Taken a step further, if this might imply a notion of ‘communicative rationality,’ we see that postmodern form, in this aspect precisely, already points to a political, and more specifically a democratic, understanding of architecture. Seen against this backdrop it is therefore compelling that the Bowlingtreff, one of the GDR’s most strikingly verbose buildings, does in fact stem from a practice that was participatory in its basic features, pointing to architectural form unequivocally as both the process and final outcome of a joint, collective effort. The building demonstrates the meaning that postmodernism has had, in the empathic sense: Not empty eclecticism, but rather an authentic, pluralistic architecture. It is this assertion, built into the Bowlingstreff’s very structure, that makes this edifice a forward-facing architecture evident still today.
Sebastian Mühl
Translated from German by Hemda Rosenbaum.
1 Andrew Demshuk, Bowling for Communism: Urban Ingenuity at the End of East Germany, Ithaca and London: Cornell University Press 2020, p. x.
2 Charles Jencks, The Language of Post-Modern Architecture, New York: Rizzoli 1977.